Unglück in Bad Reichenhall
Pressemitteilung
05. Januar 2006 -
München. Auch diese Weihnachtszeit ist von einem Unglück überschattet, das für viele Menschen eine persönliche Tragödie darstellt. Die Betroffenen, die Angehörigen und die vielen Helfer vor Ort müssen sich mit einer extrem belastenden und ungewissen Situation befassen und diese bewältigen.
Peter Lehndorfer, Vizepräsident der Bayerischen Psychotherapeutenkammer, erklärt dazu, Häufig reichen in solchen Extremsituationen die verfügbaren Bewältigungsstrategien nicht aus, tiefe Erschütterung, Hilflosigkeit und Gefühle von Ohnmacht und Sinnlosigkeit können sich einstellen. Eine psychische Labilisierung kann die Folge sein und in bis zu 30 % der Fälle kann im längeren Verlauf auch eine posttraumatische Belastungsstörung entstehen. Diese sollte unbedingt psychotherapeutisch behandelt werden, um eine Chronifizierung zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.
Betroffene, die Angehörige verloren haben, werden von tiefer Fassungslosigkeit, Bestürzung und Trauer erfaßt. Diese benötigen zunächst in erster Linie die Unterstützung und den Halt durch ihre Familien und Freunde. Sollte eine solche soziale Unterstützung nicht vorhanden sein oder nicht ausreichen, ist auch diesen psychotherapeutische Unterstützung bei der Verarbeitung des schweren Verlusts anzubieten und zu empfehlen. führt Dr. Bruno Waldvogel, Sprecher der Notfallkommission der Bayerischen Psychotherapeutenkammer aus.
Leider sind in unserer Gesellschaft psychische Probleme und psychische Erkrankungen immer noch stigmatisiert, viele Menschen scheuen sich, professionelle Behandlung in Anspruch zu nehmen und versuchen auch dann noch irgendwie zurecht kommen, wenn sie eigentlich schon nicht mehr weiter wissen. Unbehandelt verlängert sich das psychische Leiden jedoch, chronifiziert und führt zu deutlichen Beeinträchtigungen, die nicht sein müssten!
Die Bayerische Landeskammer erstellt eine Liste von Psychotherapeut/inn/en in der Region Berchtesgardener Land/Traunstein, die kurzfristig Therapieplätze für die psychotherapeutische Nachsorge für Betroffene des Unglücks in Bad Reichenhall bereit stellen und gibt diese an die die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns weiter. Über die Psychotherapie-Koordinationsstelle der KVB können die entsprechenden Adressen und Telefonnummern abgefragt werden: Tel. 01805 / 80 96 80