17. Delegiertenversammlung am 25.11.2010: Patientenschutz im Fokus
01. Dezember 2010 -
Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop leitete den Vorstandsbericht mit Überlegungen zur Bedeutung aktuell diskutierter Themen, vom Glücksspiel über die Finanzkrise bis zur Migrationsdebatte, für das subjektive Erleben der Menschen und das Auftreten psychischer Störungen ein. Vor diesem Hintergrund erläuterte er das Engagement der Kammer zunächst am Beispiel der Arbeitswelt.
Die Kammer hat schon seit mehreren Jahren immer wieder das Thema psychische Störungen und psychische Gesundheit im Arbeitsleben in Medienberichten oder Veranstaltungen aufgegriffen. Letzter Höhepunkt war hier die Veranstaltung am 13.10.2010 in Kooperation PTK Bayern, bayerisches Gesundheitsministerium, LMU München, AOK, BKK Landesverband, Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft). Melcop hob im Anschluss vor dem Hintergrund der wachsenden Anzahl von Spielhallen mit Spielsüchtigen in Bayern die Forderung der PTK Bayern nach einer konsequenten staatlichen Prävention von Suchtgefahren beim Glücksspiel hervor.
Information der Öffentlichkeit - nur mit eindeutigem Patientenschutz
Melcop stellte darüber hinaus an weiteren Beispielen dar, wie die Kammer diverse Beiträge in den Medien zu psychischen Störungen, Prävention und Psychotherapie aktiv mitgestaltet hat. Anhand einer vorgestellten Szene aus einer TV-Serie, bei der eine reale Zwangspatientin ihr Leid dramatisch darstellt, ging er auch auf Anfragen von Medien zur Vermittlung von Psychotherapiepatienten ein. Er forderte hier einen klaren Patienten- und Persönlichkeitsschutz und regte eine entsprechende Diskussion unter den Kolleg/innen an.
Aktivitäten zur Förderung des Patientenschutzes
Dr. Melcop berichtete darüber hinaus über die gute Medienresonanz zur Resolution der 16. Delegiertenversammlung für besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt und sexuellem Missbrauch und über Bemühungen zur Verbesserung psychotherapeutischer Angebote für Straftäter. Ferner stünde das Thema Gesundheitsmanagement der Krankenkassen weiter im Fokus der PTK Bayern um Ausübung von Druck auf Patienten oder die Einmischung in Behandlungen zu verhindern.
Ausführlich erläuterte er dann in seinem Vortrag das Kooperationsprojekt mit der Unabhängigen Patientenberatung Deutschlands (UPD) zur niedrigschwelligen Beratung von Psychotherapiepatienten. In diesem Zusammenhang fand auch ein Treffen mit Vertretern der Staatsanwaltschaften zum Abstinenzgebot statt und eine Fortbildungsveranstaltung für Kammermitglieder zur Nachbehandlung von Patienten ist geplant.
Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop beim Bericht des Vorstandes (Foto: Johannes Schuster)
GKV-Finanzierungsgesetz und Bedarfsplanung
Zur aktuellen Gesundheitspolitik erläuterte Dr. Melcop das GKV-Finanzierungsgesetz und die geplante Neuordnung der Bedarfsplanung und die damit einhergehenden Folgen für die Patient/inn/en und die bayerische Psychotherapeutenschaft.
Perspektiven der Ausbildung
Weiterhin informierte er über den aktuellen Stand der Bemühungen um eine Reform der Ausbildung. Ausgehend von den Beschlüssen des 16. Deutschen Psychotherapeutentages (DPT) berichtete er zuerst von den zahlreichen Aktivitäten der PTK Bayern, so von den Treffen mit den Vertretern der Hochschulen, mit den Leiter der Ausbildungsgänge für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und den unterschiedlichen politischen Kontakten. Im Anschluss erläuterte der Kammerpräsident die Beschlüsse des
17. Deutschen Psychotherapeutentages vom 13.11.2010, bei denen sich eine große Mehrheit insbesondere für eine rasche Gesetzesinitiative auf der Grundlage der Vorarbeiten des Vorstands der BPtK und für die Fortsetzung der Gespräche mit den unterschiedlichen Hochschulvertretern ausgesprochen hatte.
Zum Ausblick ins kommende Jahr stellte Dr. Melcop zielgerichtete Fragen:
- Die Steigerung von Anerkennung, Wertschätzung, Arbeitsplatzsicherheit und angemessener Bezahlung um Krankheit und psychischen Störungen vorzubeugen?
- Eine Bedarfsplanung, die die tatsächlichen Behandlungserfordernisse berücksichtigt und so bessere Therapiemöglichkeiten für psychisch kranke Menschen schafft?
- Leitungsfunktionen von Psychotherapeuten in stationären Einrichtungen mit psychotherapeutischen Behandlungsaufträgen?
- Die Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung auf Basis des Kollektivvertrages mit Erstzugang zur Psychotherapie?
Die Versammlungsleiter der 17. Delegiertenversammlung: Klemens Funk und Ellen Bruckmayer. (Foto: Johannes Schuster)