Hinsichtlich der Situation der angestellten Kolleg/innen entwickle sich die Vergütung für Psychotherapeut/innen und Ärzt/innen/e in den Tarifsystemen immer weiter auseinander. Positiv sei jedoch, dass in Kliniken unser Berufsstand immer häufiger Leitungsfunktionen erreiche und sich auch die Vergütung der AusbildungsteilnehmerInnen verbessert habe. Erforderlich sei ein Engagement von und mit den Angestellten das habe auch der diesjährige Angestelltentag am 5.10.2012 verdeutlicht.
In Bezug auf die Zukunft der Ausbildung informierte er, dass das Bundesgesundheitsministerium weiterhin die sog. Direktausbildung favorisiere. Er warnte vor Tendenzen der Abqualifizierung. Vor dem Hintergrund eines breiten Spektrums an möglichen Vorstellungen für eine Reform sei die Besinnung auf die eigentlichen Ziele erforderlich: Erhalt der Qualität der Ausbildung mit einem klar definierten inhaltlichen und stabilen (Schutz-) Rahmen durch gesetzliche Neuregelungen.
Melcop erläuterte darüber hinaus Fortschritte in der Verbesserung der Rahmenbedingungen in unterschiedlichen Versorgungsbereichen: u. a. in der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung von Straftäterinnen und Straftätern, der Versorgung der Kinder und Jugendlichen, der Legastheniebegutachtung durch Psychotherapeut/innen, in der Prävention von Spielsucht und stellte die Presseaktionen und die Veranstaltungen der Kammer dar.
Zum Abschluss seines Berichts zeigte er aus sozialwissenschaftlich verorteten Blickwinkeln die aktuell deutlich verbesserten Rahmenbedingungen für die Verwirklichung von Werten der Berufsgruppe der Psychotherapeut/innen im gesellschaftlichen Möglichkeitsraum auf. Hierzu zählte er u. a. die teilweise Abkehr von rein neoliberalen Leitvorstellungen in der Politik, die Sonderposition für die Finanzierung von Psychotherapie im KV-System, die geplante Neuordnung der Qualitätskriterien für Kliniken und die wachsende Zahl von Beispielen für aktives Engagement von Bürger/innen und von Psychotherapeut/innen für Ihre Werte im öffentlichen Raum.
Weitere Berichte
Nach dem Vorstandsbericht informierten die satzungsgemäßen Vertreter/innen der Hochschulen (Prof. Angelika Weber), der Psychotherapeut/innen in Ausbildung (Lisa Brendel) sowie der Ausbildungsinstitute (Dr. Christoph Kröger) über ihre Tätigkeit.
Im Anschluss folgten die Berichte aus den Ausschüssen der Kammer für Aus-, Fort- und Weiterbildung (Thomas Stadler), für die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen (Martina Kindsmüller) sowie die Psychotherapie in Institutionen (Dr. Peter Dillig).
Delegierte beschließen die Vorbereitung einer Weiterbildungsordnung
Vizepräsident Dr. Bruno Waldvogel führte in den Tagesordnungspunkt Weiterbildung ein. Er erläuterte zunächst insbesondere für die neueren Delegierten die Systematik von Aus-, Fort- und Weiterbildung. Der Abschluss einer Weiterbildung berechtige zur Führung einer Bezeichnung, die nach dem Berufsrecht eine Gebietsbezeichnung (z. B. Facharzt für
), eine Teilgebietsbezeichnung (z. B. Forensische Psychiatrie) oder einer Zusatzbezeichnung (z. B. Psychoanalyse) sein kann.