Weiterhin befasste sich Melcop mit Planungen bestimmter Krankenkassen, zentrale Koordinierungsstellen für psychisch Erkrankte einzurichten und darüber Versorgungsangebote durch externe Dienste zentral steuern zu wollen zusammen mit dem Versuch, alternative Behandlungsangebote aufzubauen, welche die Psychotherapie ersetzen sollten. Melcop betonte, dass Psychotherapie als qualitativ hochwertige Behandlung nicht ersetzbar sei oder extern verkürzt werden könne. Die freie Psychotherapeutenwahl und Beziehungsgestaltung seien unverzichtbar. Die Therapieplanung müsse individuell erfolgen, nicht extern gesteuert. Grundsätzlich sei die Kooperation mit den Krankenkassen zur Verbesserung der Versorgung notwendig und sinnvoll. Diese müsse jedoch an die bestehenden Strukturen, die Arbeitsweise der Psychotherapeut/innen und die Eigeninitiative der Patient/innen angepasst werden.
Melcop setzte die Delegierten von ersten Auswertungen der bundesweiten Onlinebefragung der angestellten Psychotherapeut/innen, die am 25.3.2013, beendet wurde, in Kenntnis. Die Rückmeldequote von 37,4% der bayerischen Kammermitglieder sei deutlich überdurchschnittlich ebenso wie die der bayerischen Psychotherapeut/innen in Ausbildung. 39,5% der Befragungsteilnehmer/innen sind in Krankenhäusern tätig, 21,1% gaben Sonstiges an, 15,6% arbeiten in der Jugendhilfe, 15,4% in Reha-Einrichtungen sowie 8,3% in Beratungsstellen.
Anhand unterschiedlicher Beispiele erläuterte er die Aktivitäten der Kammer im Bereich der Prävention und hob die umfangreichen fachlichen Stellungnahmen im Zusammenhang mit Anfragen und Anträgen im bayerischen Landtag hervor.
Mit langem Applaus dankten die Delegierten insbesondere der Arbeit der Geschäftsstellenmitarbeiter/innen, die Melcop anhand von Tätigkeitsstatistiken plastisch erläuterte.
Zum Abschluss seines Berichts informierte Melcop über schriftliche und persönliche Kontakte zu Gesundheitspolitiker/innen im Vorfeld der diesjährigen Landtags- und Bundestagswahlen. Im Vordergrund der Schreiben und Gespräche stand dabei die Bitte, sich in der kommenden Legislaturperiode für die Sicherung der psychotherapeutischen Versorgung und die Neufassung der Psychotherapeutenausbildung im Rahmen der dringend erforderlichen Novellierung des Psychotherapeutengesetzes einzusetzen. Die Kammer fordert im Wahljahr 2013 grundsätzlich eine bessere Gestaltung und Förderung der Prävention sowie eine zukunftsweisende Gestaltung der Versorgungsstruktur (psychotherapeutische Akutversorgung verbessern; kein Abbau von Zulassungsmöglichkeiten im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung; sektorübergreifende Planung gemeinsam mit Kammer). Des Weiteren solle die Psychotherapie als Qualitätsmerkmal in den Kliniken weiterentwickelt, die Ausbildung reformiert und die Tätigkeit der Psychotherapeut/innen deutlich höher vergütet werden.
Berufsbild der Psychotherapeut/innen als Grundlage für die Ausbildungsreform
Vizepräsident Peter Lehndorfer berichtete von den Aktivitäten der Bundespsychotherapeutenkammer zur Ausbildungsreform und informierte über die Haltung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), das mit der Reform insbesondere auch die gesamte Versorgung psychisch kranker Menschen mit im Blick habe und die sog. Direktausbildung favorisiere.