Die Teilnehmer konnten am Nachmittag zwischen vier parallel stattfindenden Workshops wählen, in denen spezielle Themen im Dialog vertieft erörtert und diskutiert wurden. Stefan Postpischil, Mitglied im Ausschuss für Psychotherapie in Institutionen der PTK Bayern und tätig in der JVA Stadelheim, München, leitete den Workshop zum Thema Beziehungsanalytische Supervision als Möglichkeit der Selbstfürsorge. Kernpunkt des Workshops war die Frage, inwieweit die Selbstfürsorge im supervisorischen Bereich förderbar sei. Auf die Beziehungsanalyse bezogen wurde das theoretische Konzept der Psychoanalytikerin Thea Bauriedl diskutiert. Hierbei wird die Patient-Therapeut-Beziehung weitgehend als symmetrisch angesehen, es besteht eine weitgehend unbewusste Verflechtung von Übertragung und Gegenübertragung. Bauriedls zentraler Beitrag zu den Wirkmechanismen dieser Therapieform lautet: Die Veränderung beginnt im Therapeuten.
Gertrud Wölke, Fachdienstleitung der Caritas Kinder-, Jugend- und Familienhilfe BGL, Saaldorf, informierte über Supervision, Teamsupervision und Intervision für die therapeutische Arbeit in Institutionen. In diesem Workshop wurden die Kernfragen Was habe ich von Supervision? Was haben ein Team und eine Institution davon? Wie kann ich meinen Arbeitgeber überzeugen, dass Supervision wichtig ist? erörtert. Es zeigte sich, dass Supervision vor allem nützlich sein kann, um nicht nur eine psychische Entlastung zu erreichen, sondern auch Ressourcen zu aktivieren, Handlungskompetenzen zu erweitern und die Kooperations- und Konfliktfähigkeit zu stärken.
In Anlehnung an ihren Fachvortrag zeigte Ulrike Hess in ihrem Workshop explizit die Strategien auf, wie eigene Interessen erfolgreich durchgesetzt werden können. Hierzu wurde eine Gruppenübung durchgeführt, in der es Spieler und Beobachter gab. Es wurde klar, dass insbesondere die Art der Argumentation in kurzen Sätzen, die Nennung klarer Ziele, die Körpersprache, Beharrlichkeit in der Forderung sowie eine ehrliche Reflexion die besten Strategien sind, um eigene Interessen durchzusetzen.
Dominik Schirmer und Heiner Vogel vertieften in ihrem Workshop das Thema Kammer, Angestellte und Tariffragen. Schwerpunkte in der Diskussion waren die Gleichstellung mit Ärzten, die tarifliche Berücksichtigung bei Leitungsaufgaben, Vertragsgestaltung in sozialen und Erziehungseinrichtungen sowie Haustarifverträge. Dominik Schirmer betonte, dass eine tarifrechtliche Gleichstellung mit Fachärzten im TVöD derzeit rechtlich nicht möglich sei. Eine Gleichstellung in der Vergütung sei momentan nur über Prämienzahlungen oder persönliche Zulagen möglich. Schirmers Vorschlag, dass die Kammer für gemeinsame Gespräche zwischen den beiden Tarifpartnern ver.di und dem Kommunalen Arbeitgeberverband Bayern (KAV) politisch den Boden bereitet, wurde von Nikolaus Melcop und Heiner Vogel begrüßt.
Nikolaus Melcop und Heiner Vogel hoben im Schlussplenum hervor, dass sich die Kammer im Rahmen der vielfältigen Themen auch weiterhin sowohl auf bestimmte Angestelltengruppen konzentrieren als auch die gemeinsamen Interessen im Auge behalten müsse. Die klare Botschaft am Schluss lautete: Wenn Sie Themen und Anliegen haben, bitte am besten alles notieren und dem Vorstand mitteilen.